Heute war ich zusammen mit meinem Kollegen Matthias Gastel im Ahrtal unterwegs. Wir haben uns mit dem DeHoGa Kreisverband über die aktuelle Lage und die Entwicklungen im letzten Jahr ausgetauscht. Es war sehr eindrücklich zu sehen wie weit der Weg noch an vielen Stellen ist, um zu einem „normalen“ Leben zurückkehren zu können.
Der Tourismus ist für das Ahrtal und insbesondere für Bad Neuenahr und Ahrweiler, der entscheidende Wirtschaftsfaktor. Deshalb entscheidet die Frage, wann im Tourismus wieder eine neue Normalität einkehren kann, für ganz viele Familien darüber, wann die Zeit der Kurzarbeit endet und sich auch beruflich wieder eine Perspektive aufbaut.
Einige weitere Impressionen:
Das Ahrtal und insbesondere Bad Neuenahr und Ahrweiler sind extrem touristisch geprägte Regionen.
Vor der Naturkatastrophe vor einem Jahr konnte der DeHoGa Kreisverband sogar höhere Übernachtungszahlen als Trier oder Mainz verzeichnen
Das standen Häuser und der Weg, auf dem wir stehen, war eine Bahnstrecke.
Und dann war da überall Wasser. 500 Meter von der Uhr entfernt auf der Straße ein 1,5 Meter tiefer reißender Strom mit Fließgeschwindigkeiten von bis zu 80 km/h.
Das Wasser war nur wenige Stunden da, aber der Schlamm und der Schutt mussten über Monate entfernt werden.
Ich muss gestehen, dass mir das Ausmaß der Zerstörung, trotz aller Fernsehberichte und Zeitungsartikel, nicht klar war, bis ich es heute selbst gesehen habe.
Und jetzt, ein Jahr später, gibt es immer noch kaum ein Erdgeschoss, das nutzbar ist. Wo ganz Deutschland den Handwerker:innenmangel beklagt, bedeutet er im Ahrtal, dass das normale Leben auch weiterhin in weiter Ferne scheint.
Und bis hier in Dernau wieder ein Zug fährt, soll es noch bis 2025 dauern.
Viele Hotels in Bad Neuenahr haben sich vorgenommen, dass sie Ostern wieder für Gäste öffnen. Für die Region wäre das ein wichtiger Schritt, damit auch die Wirtschaft wieder in Gang kommt und viele Menschen aus der Kurzarbeit rauskommen.
Mir war ehrlich gesagt nicht klar, wie lange sich die Aufbauarbeiten im Ahrtal noch hinziehen werden und wie lange es dauern wird, bis man wieder zurück zu einem normalen Leben kommen kann. Die Hilfsmaßnahmen für das Ahrtal müssen dem unbedingt angepasst werden. Denn auf die Hilfe ist man hier auch weiterhin angewiesen.
Die Folgen der Klimakrise sind mir bei meinem Besuch auch noch einmal sehr klar geworden. Wir riskieren, dass solche Katastrophen häufiger auftreten und noch viel mehr Menschenleben kosten, wenn wir nicht ganz entschieden gegen die Klimakrise handeln!
Es war erschütternd zu sehen und greifen zu könne, vor welcher Zerstörung die Menschen im Ahrtal vor einem Jahr standen und noch immer stehen.