Am Mittwoch war ich vormittags in der alten Synagoge Einbecks. Das Gebäude wurde seit 2004 von einem Verein wiederhergestellt und in einen nutzbaren Zustand gebracht. Hier ist jetzt Raum für Kulturveranstaltungen und Dialog zwischen Religionen.
Die alte Synagoge wurde um ca 1800 in Einbeck errichtet. Als die Gemeinde um 1900 zu groß wurde, wurde das Gebäude verkauft und lange Zeit war die ursprüngliche Nutzung des Gebäudes in Vergessenheit geraten. Die alte Synagoge ist dadurch eine der wenigen Synagogen, die den Nationalsozialismus unzerstört überstanden hat. Die neue Synagoge wurde 1938 während der Novemberpogrome niedergebrannt.
Um 1900 lebten in Einbeck mehr als 160 Personen jüdischen Glaubens. Für mich ist es immer wieder schockierend, wie wenig wir heute über das jüdische Leben vor dem Holocaust in Deutschland wissen, wir wenig bis heute darüber geredet wird und wie wenige sichtbare Überbleibsel es noch in unseren Städten und Gemeinden zu sehen gibt. Deshalb ist es gut, dass die alte Synagoge in Einbeck jetzt wieder als Raum der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird und ein Stück jüdische Geschichte und Kultur neue Heimat wird für Stadtgeschehen. Es ist wichtig, dass der Raum jetzt genutzt wird, auch mit dem Anspruch „Nie wieder!“ nicht zu einer holen Phrase werden zu lassen. Ich freue mich die Arbeit des Vereins zu begleiten und zu unterstützen!