Inklusive Frühförderung in Herzberg

Im Rahmen meiner Sommertour habe ich mir in diesem Jahr Projekte an unterschiedlichen Orten Niedersachsens angeschaut, die in Städten und Gemeinden unseren sozialen Zusammenhalt sichern. In Zeiten klammer Kassen stehen genau diese Projekte vielerorts auf der Kippe, obwohl sie einen zentralen Beitrag zum Zusammenleben innerhalb unserer Demokratie leisten.

Einer meiner Wege führte mich zur Frühen Lebenshilfe in Herzberg.

Die Frühe Lebenshilfe in Herzberg setzt auf ein Konzept der frühkindlichen Förderung, das durch Prävention und systematische Vernetzung von Fachpersonen und Diensten gekennzeichnet ist. Der Schwerpunkt liegt darauf, Entwicklungsrisiken bei Kindern frühzeitig zu erkennen und durch gezielte Maßnahmen zu minimieren. Dabei verfolgt die Einrichtung einen inklusiven Ansatz, der es ermöglicht, Eltern Zugang zu frühkindlicher Unterstützung zu gewähren – ohne hohe bürokratische Hürden und Antragsverfahren.

Was mich besonders beeindruckte, ist das Konzept der Budgetfinanzierung. Im Rahmen eines Modellprojekts „Inklusive Frühförderung“, das u. a. in einer Kooperation des Landkreises Göttingen und der Hochschule Nordhausen durchgeführt wurde, wurde die Finanzierung der Frühförderung grundlegend geändert. Statt die Förderung einzelner Einheiten abzurechnen, erhalten die Fachkräfte ein Jahresbudget, das ihnen ermöglicht, ihre Arbeit flexibler und individueller auf die Bedürfnisse der Familien abzustimmen. Dies erleichtert nicht nur die Arbeit der Fachpersonen, sondern verringert auch die Zugangsbarrieren für die Eltern. Sie müssen sich nicht mehr mit dem starren System der Behinderungseinstufung auseinandersetzen, sondern können sich auf die konkrete Unterstützung konzentrieren, die ihre Kinder benötigen. Bisher ist der Landkreis Göttingen hier einmalig mit diesem Projekt. Der Landkreis Göttingen finanzierte dieses Projekt circa zur Hälfte.

In Zeiten, in denen viele Gemeinden mit finanziellen Engpässen kämpfen und soziale Projekte gefährdet sind, stellt die kontinuierliche Unterstützung durch kommunale Mittel einen entscheidenden Beitrag zur Sicherung solcher Angebote dar. Ich habe in Herzberg gesehen, wie wichtig es ist, dass solche sozialen Projekte nicht nur bestehen bleiben, sondern auch weiterentwickelt werden. Diese Arbeit ist unverzichtbar für den sozialen Zusammenhalt und für die Chancengerechtigkeit unserer Gesellschaft, insbesondere in einer Region wie dem Altkreis Osterode, in der mehr Menschen wirtschaftliche Probleme haben.

Noch mehr zu Modellprojekt „Inklusive Frühförderung“ im Landkreis Göttingen findet ihr hier im Abschlussbericht: 

Abschlussbericht „Inklusive Frühförderung